Windenergie aus der Nordsee: Evonik und EnBW schließen langfristigen Stromliefervertrag aus dem Offshore-Windpark He Dreiht
- 25 Prozent Abdeckung des Strombedarfs von Evonik in Europa durch PPA
- 100 MW Offshore-Windenergie als starker Hebel zur Reduktion von CO2-Emissionen
- Technologie von Evonik kommt in Offshore-Windanlagen zum Einsatz
Essen/Karlsruhe. Evonik macht sich unabhängiger von fossilen Energieträgern: Das Spezialchemieunternehmen schließt mit dem Energieversorger EnBW einen langfristigen Stromabnahmevertrag aus dem 900 Megawatt (MW) großen Offshore-Windpark He Dreiht. Über das Power Purchase Agreement (PPA) mit EnBW bezieht Evonik künftig 100 MW aus dem neuen Windpark in der deutschen Nordsee. Allein dadurch kann der Konzern ab 2026 rund ein Viertel seines Strombedarfs in Europa mithilfe erneuerbarer Energie abdecken. Den grünen Strom liefert EnBW über eine Laufzeit von 15 Jahren. Schwankungen in der Windenergie-Einspeisung, die der konstant benötigten Versorgung in der Chemieproduktion gegenüberstehen, gleicht Evonik über ein eigenes Bilanzkreismanagement aus.
„Gemeinsam mit EnBW beschleunigen wir die Umsetzung unserer ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie. Wir werden unabhängiger von fossilen Energieträgern und deren Preisschwankungen“, sagt Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. „Sonnenklar ist: Je weniger fossile und je mehr grüne Energie wir einsetzen, desto besser werden die Zukunftschancen für unsere deutschen und europäischen Standorte.“ Das PPA mit EnBW ist erst der Anfang. Evonik plant weitere Lieferverträge über Grünstrom direkt vom Produzenten, um den Ökostrom-Anteil weiter zu steigern. „Der grüne Strom aus dem neuen Offshore-Windpark ist ein sehr wichtiger Hebel für unser Ziel, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, sagt Thomas Wessel, im Vorstand zuständig für Nachhaltigkeit. „Bereits heute stammen bei Evonik weltweit 27 Prozent des extern bezogenen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Die Realisierung des PPAs mit EnBW erhöht diesen Anteil deutlich auf mehr als 40 Prozent.“
Zugleich reduziert die Kooperation die Scope-2-Emissionen (Strom aus Fremdbezug) von Evonik um 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Als Ziel hat der Konzern jüngst ausgegeben, die Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2030 von aktuell 6,5 Millionen Tonnen auf 4,9 Millionen Tonnen zu senken. Etwa ein Drittel dieser Netto-Reduktion soll durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen realisiert werden.
Der Windpark He Dreiht wird etwa 90 Kilometer nordwestlich von Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet und soll Ende 2025 in Betrieb gehen. EnBW sicherte sich 2017 in der ersten Offshore-Ausschreibung in Deutschland mit einem Null-Cent-Gebot den Zuschlag und leitete damit einen neuen Trend auf dem Offshore-Markt ein. Der förderfreie Offshore-Windpark zählt derzeit europaweit zu den größten Projekten der Energiewende. Hierbei sollen erstmals Turbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt zum Einsatz kommen.
Als zentrales Instrument der Energiewende gewinnen PPAs zunehmend an Bedeutung: „Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam. PPAs sind ein Werkzeug dazu. Sie helfen Unternehmen, ambitionierte Klimaziele zu erreichen und ermöglichen Entwicklern von Erneuerbaren-Projekten eine verlässliche Finanzierung. So profitieren Wirtschaft und Klima gleichermaßen“, erläutert EnBW-Vorstandsmitglied Georg Stamatelopoulos. „Mit Evonik haben wir einen weiteren starken Partner für unseren Offshore-Windpark He Dreiht gewonnen“, ergänzt er. EnBW trifft die finale Investitionsentscheidung zum Bau des Offshore-Windparks in 2023.
Evonik bietet selbst eine Reihe von Produkten an, die Offshore-Wind-Anlagen möglich machen. So sorgen Vernetzungsmittel für extrem robuste und langlebige Rotorblätter. Kieselsäuren und Silane verstärken die Bindung von Glasfasern und Harz. Strukturschaum von Evonik wird bei niedrigem Gewicht das Design zukünftiger Rotorblätter noch effizienter machen. Lackadditive und Polyurethanschaumteile schützen die Rotorblätter, die sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von 400 Kilometern pro Stunde durch Regen, Salzpartikel und Hagel drehen. Synthetische Grundöle von Evonik sorgen für eine Schmierung der Getriebe von Windkraftanlagen und schützen vor Verschleiß und Korrosion.
Informationen zum Konzern
Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Der Konzern ist in über 100 Ländern aktiv und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 15 Mrd. € und einen Gewinn (bereinigtes EBITDA) von 2,38 Mrd. €. Dabei geht Evonik weit über die Chemie hinaus, um den Kunden innovative, wertbringende und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Rund 33.000 Mitarbeiter verbindet dabei ein gemeinsamer Antrieb: Wir wollen das Leben besser machen, Tag für Tag.
Über EnBW
Die EnBW ist mit über 26.000 Mitarbeiter*innen eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie und ein Schwerpunkt der Investitionen. Von 2021 bis 2025 investiert die EnBW rund 4 Milliarden Euro in den weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie. Ende 2025 soll über die Hälfte des Erzeugungsportfolios aus Erneuerbaren Energien bestehen. Darüber hinaus ist der Ausbau der Erneuerbaren auch ein wesentlicher Bestandteil der EnBW-Nachhaltigkeitsagenda auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens in 2035.
Die EnBW ist von Beginn an in Deutschland in Sachen PPA aktiv: 2019 schloss das Unternehmen mit Energiekontor den ersten PPA seiner Art in Deutschland ab. Im Dezember 2021 verkündete sie mit der Fraport AG den ersten Stromliefervertrag aus dem Offshore-Windpark „He Dreiht“ über 85 Megawatt.
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